Vorweg: Achtung atypischer Zahnschmerz!

Wenn einer oder mehrer Zähne schmerzen und Sie vielleicht schon verschiedene Zahnärzte besucht haben die sämtlich keine Ursache finden konnten oder die eventuell sogar (Wurzel)behandlungen oder Zahnentfernungen durchgeführt haben nach denen die Schmerzen noch immer nicht beseitigt oder nur verändert waren, kann es sein dass es sich um einen „atypischen“ Zahnschmerz handelt. In diesem Fall sollten Sie möglicherweise vorsichtig sein, weitere Wurzelbehandlungen durchführen zu lassen.

Das Nervensystem des Menschen ist so angelegt, dass es zu einem sogenannten „fortgeleiteten Schmerz“ in ein Organsystem hinein kommen kann, wenn in einem anderen Organsystem eine (zumeist erhebliche) Störung besteht. Eine solche Störung kann zum Beispiel ein verspannter Kaumuskel sein. Wir wissen heute recht genau, welcher Kaumuskel in welche Zähne hinein Schmerz projizieren kann. Wir wissen heute auch, dass selbst Störungen die im Versorgungsbereich der oberen Halswirbelsäule liegen, erhebliche Zahnschmerzen verursachen können. Diese „atypischen“ Zahnschmerzen lassen sich von „echten“ Zahnschmerzen von Ihnen nicht unterscheiden. Beide Schmerzformen fühlen sich identisch an. Das Erkrankungsbild wird heute oft mit „CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion)“ benannt.

In diesem Fall ist es ratsam, differenzialdiagnostisch eine spezielle manuelle Funktions- und Strukturanalyse des Kausystems durchführen zu lassen. Das ist keine Computervermessung sondern eine Untersuchung mit den Händen, die wir als CMD-spezialisierte Zahnärzte durchführen können. Wir decken mit Hilfe dieser Untersuchungsform oft die Ursache eines „atypischen“ Zahnschmerzes auf und behandeln diesen dann an der richtigen Stelle. Denn eines brauchen Sie bei „atypischem“ Zahnschmerz ganz sicher nicht: eine Wurzelfüllung.

Warum Sie Ihre Wurzelbehandlung unseren Experten in Bremen Schwachhausen anvertrauen sollten

Es gibt heute eine rege Diskussion ob Zähne erhalten werden sollen wenn der Markraum des Zahnes mit seinem Nerven, den dazugehörigen Blutgefäßen und dem umgebenden Bindegewebe z.B. aufgrund einer Entzündung entfernt werden musste. Wissen sollte man, um an der Diskussion teilhaben zu können, dass es zwei wesentliche Faktoren gibt, die die individuelle Entscheidung beeinflussen:

Die Qualität der Wurzelfüllung.
Die Reaktionslage des Organismus.

Werden eine qualitativ sehr hochwertige Wurzelkanalaufbereitung und Wurzelfüllung eingesetzt und ist die Reaktionslage des Organismus gut (guter Zahnhalteapparat, keine Allergien oder Unverträglichkeiten, keine Erkrankungen des Immunsystems, keine unklaren Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises etc.), dann hat eine Wurzelfüllung eine sehr gute Chance auf einen langfristigen Erfolg. Ist einer der beiden Parameter schlecht, sollte eher überlegt werden ob der Zahn nicht lieber entfernt wird und die Lücke mit einer Brücke oder einem Implantat versorgt wird.

Qualität einer Wurzelfüllung und OP-Mikroskop

Wir arbeiten mit OP-Mikroskop und mit speziellen hochflexiblen Feilen unterschiedlicher Systeme, die eine präzise Aufbereitung des Wurzelkanales ermöglichen. Das betrifft sowohl die Wandung des Wurzelkanales als auch das Erreichen der Wurzelspitze. Ein physikalisches Längenmess-System ermöglicht das auf 1/10 mm präzise Ausmessen des Wurzelkanales während der Aufbereitung. In den meisten Fällen ist das ohne zusätzliche Röntgenbilder möglich. Der Wurzelkanal wird gründlich mit oft verschiedenen Substanzen gespült, damit alle Reste von Eiweißen (diese sind besonders wegen ihrer späteren Abbauprodukte in der kritischen Diskussion) und Bakterien entfernt werden. Die gesamte Aufbereitung des Wurzelkanales erfolgt unter dem OP-Mikroskop. Der Wurzelkanal wird mit einem thermoplastischen Material dicht verschlossen. Ein bakteriendichter Aufbau des Zahnes über der Wurzelfüllung sorgt abschließend dafür, dass der Zahn auch langfristig schmerzfrei bleibt.

Manchmal muss man vor der definitiven Wurzelfüllung mit medikamentösen Wurzelfüllungen arbeiten oder auch den Kanal für einige Tage ganz geöffnet lassen. Manchmal kann es auch notwendig werden, systemisch ein Medikament zu geben. Ob das notwendig ist, besprechen wir mit Ihnen im Einzelfall. Wir beraten Sie stets im Voraus, mit welchen Erfolgsaussichten Sie bei Ihrer Wurzelfüllung rechnen können.

Reaktionslage des Organismus

Oft haben Patienten ein sehr gutes Gespür dafür was ihnen gut tut und was nicht. Bei der Entscheidungsfindung ob bei Ihnen eine Wurzelfüllung sinnvoll ist oder nicht hilft uns zudem ein anamnestisches Gespräch. Auch Materialtestungen auf unterschiedlichste Weise sind möglich. Liegen Risikofaktoren im Körper vor oder bestehen von Ihrer Seite aus erhebliche Bedenken an der Verträglichkeit einer Wurzelfüllung, suchen wir gemeinsam mit Ihnen gern nach Alternativen.

Wurzelspitzenresektion

Haben Sie eine alte, vielleicht sogar unpräzise, Wurzelfüllung an deren Spitze es zur Ausbildung einer Zyste oder einer erneuten Entzündung gekommen ist, kann eine Kappung der Wurzelspitze helfen. Es wird das Zahnfleisch knapp eröffnet, die Entzündung oder die Zyste herausgenommen und das Zahnfleisch wird wieder verschlossen. In manchen Fällen wird zusätzlich ein neuer Wurzelkanalverschluss von unten in die gekappte Wurzelspitze eingebracht.

Eine Wurzelspitzenresektion stellt den letzten Erhaltungsversuch eines wurzelgefüllten Zahnes dar. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 80%. Eine wiederholte Resektion ist erheblich weniger erfolgversprechend und es sollte in diesem Fall überlegt werden, ob nicht besser der Knochen geschont und der Zahn entfernt wird. Bei jeder Resektion wird zwangsläufig etwas Knochen entfernt und damit wird eine möglicherweise später angedachte Implantation mit der Anzahl der erfolgten Resektionen oft erheblich aufwendiger.

Ist ein wurzelgefüllter Zahn tot?

Nein, keinesfalls. Der Zahn wird weiterhin von außen über den Zahnhalteapparat ernährt. Wenn Sie mit einem wurzelgefüllten Zahn auf einen Kirschkern beißen, ist das genauso unangenehm wie bei einem gesunden Zahn. Der Zahn hat also auch noch Gefühl. Er hat allerdings kein Kälte- und Wärmeempfinden mehr und kann nicht mehr den typischen ziehenden Zahnschmerz entwickeln, weil der innere Nerv des Zahnes fehlt.