Das Knacken entsteht bei der Verlagerung der Gelenkscheibe im Kiefergelenk, die aus straffem Bindegewebe und Faserknorpel besteht und zur Abfederung und als Polster dient. Sonst würden zwei Knochen bei der Bewegung aufeinanderreiben - die Gelenkpfanne an der Schädelbasis zum einen und das Gelenkköpfchen des Unterkiefers zum anderen.
Hier ist eine Fehlstellung möglich - also, dass die Gelenkscheibe verrutscht - oder, dass sie sich nicht synchron mit den anderen Gelenkteilen bewegt, wie es eigentlich sein sollte. Wenn der Kiefer knackt, springt die Gelenkscheibe zurück in ihre angestammte Lage. Das Geräusch wird im Übrigen von den Betroffenen deshalb so laut empfunden, weil es ja in direkter Nachbarschaft zum Ohr geschieht.
Knirschen wiederum deutet auf Abnutzungserscheinungen im Kiefergelenk und bei seinen Bestandteilen hin. Hier kommen sowohl der altersübliche Abbau als auch krankhafte, mit Entzündungen verbundene degenerative Erscheinungen wie im Fall von Arthrose und Arthritis in Frage.
Übersteigt die Beanspruchung die Belastbarkeit des Gelenks - beispielsweise durch ungleichen Biss oder, meist nächtliches, Zähneknirschen -, führt dies mit der Zeit zu Kleinstverletzungen und zerstörendem Knorpelabrieb. Das wirkt zum einen wie Sand im Getriebe, zum anderen regt es entzündlich zur Deformierung der beteiligten Knochenflächen an. Wenn diese dann in der Bewegung aufeinandertreffen, entstehen ebenfalls häufig Knirschgeräusche.
Dieser Begriff bezeichnet Gesundheitsstörungen im Bereich zwischen Schädel (lateinisch "cranium") und Unterkiefer (lateinisch "mandibula"), darunter eben solche, die das Kiefergelenk betreffen. Eine CMD muss dabei nicht zwangsläufig mit Schmerzen verbunden sein. Wenn jedoch Symptome mit Regelmäßigkeit wahrgenommen werden, ist zu medizinischer Kontrolle zu raten - um vorzubeugen. Denn je länger eine gegebenenfalls erforderliche Behandlung unterbleibt, umso höher ist die Gefahr, dass das Krankheitsbild schmerzhaft und chronisch wird.
Eine craniomandibuläre Dysfunktion ist in der Regel gut behandelbar. Nach Klärung der Krankengeschichte und der individuellen Ursachen besteht die Aussicht, völlig geheilt werden. Je nach den Umständen bedarf es dem zahnärztlichen Zusammenwirken und der Absprache und mit weiteren Fachärzten. Die Therapie setzt auf eine möglichst schonende Vorgehensweise; wie lange die gesamte Behandlung dauert, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.
Wenn der Kiefer knackt oder der Kiefer knirscht, liegt eine craniomandibuläre Dysfunktion im Bereich des Denkbaren und Möglichen. Oft kommen weitere Symptome hinzu, etwa Verspannungen und Schmerzen im gesamten Kieferbereich und eine eingeschränkte Beweglichkeit von Kopf und Hals. Das Kauen bereitet Schwierigkeiten, vielfach lässt der Mund sich nicht mehr weit öffnen oder neigt zu einer Kiefersperre. Zahnschmerzen treten auf.
Ohne lokal begrenzt zu sein, können Verspannungen und Steifigkeit bis in den Nacken, die Schultern, den Rücken, den Brustkorb und sogar das Becken hin ausstrahlen. Grund hierfür sind verbindende Nervenbahnen. Zu weiteren bekannten Begleiterscheinungen zählen beispielsweise Kopfschmerzen im Schläfenbereich, Ohrenschmerzen mit vermeintlichen Ohrgeräuschen, ein Taubheitsgefühl in der Zunge und Schluckbeschwerden. Manche Patienten erfahren Druckempfinden hinter den Augen und in den Nebenhöhlen sowie Lichtempfindlichkeit, Sehprobleme und plötzlichen Schwindel.
Man tut gut daran, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und sie nicht zu vernachlässigen oder beiseitezuschieben. Dem Knacken und Knirschen im Kiefer kann eine craniomandibuläre Dysfunktion zugrunde liegen, muss es aber nicht zwingend. Verlässlichen Aufschluss gibt letztlich nur eine ärztliche Prüfung, um die Ursachen fachgerecht abzuklären.
Eine solche Untersuchung geschieht schmerzfrei über Fragebogen, im Gespräch und durch sorgfältiges Abtasten und Abhören. Falls erforderlich, werden modernste bildgebende Verfahren miteinbezogen.